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schriftliche Quellen


Schriftquellen – auch als schriftliche Quellen, schriftliche Überreste, Schrifterzeugnisse oder auch Schriftzeugnisse bezeichnet – sind historische Quellen, welche Historiker nutzen, um die Vergangenheit zu rekonstruieren. In der Einteilung der Geschichte beginnt mit der Entstehung der Schrift und dem Aufkommen erster Schriftzeugnisse die Frühgeschichte und die Urgeschichte endet. Denn mit der Erfindung der Schrift und dem Aufkommen von Texterzeugnissen konnten Historiker diese Quellen analysieren und interpretieren, um so eine plausible Geschichtsdarstellung der menschlichen Vergangenheit vorzunehmen.

Steckbrief

Name:Schriftliche Quellen, Textquellen, Texterzeugnisse
Bedeutung:Anhand des Textes kann die Vergangenheit rekonstruiert werden
Einteilung;Schriftliche Überreste sind für die Geschichte unbeabsichtigt hinterlassen wurden (Urkunden, Briefe, Akten)

Schriftliche Traditionen sind für die Geschichte beabsichtigt hinterlassen worden (Annalen, Chroniken, Biografien)
Beispiele:Annalen, Urkunden, Briefe, Gesetze, Berichte, Chroniken, Biografien, Autobiografien, Tagebücher,

Was sind Schriftquellen in der Geschichte

Schriftliche Quellen sind alle erhaltenen Schriftdokumente, welche Historiker heranziehen können, um die Vergangenheit der Menschheit zu rekonstruieren. Die ersten Schriftquellen wurden nicht auf Papier, sondern auf Tontafeln erzeugt.

Wie der Name „Schriftzeugnis“ bereits belegt, ist jede schriftliche Quelle als ein Bericht eines Zeitzeugen zu werten. Dieser Zeitzeugenbericht fließt in die geschichtliche Betrachtung ein, ist eine Art Puzzlestück, welches in ein größeres Gesamtbild passen sollte.

Warum sind Schriftquellen so wichtig für die Geschichtswissenschaft

Damit Geschichte eine Wissenschaft sein kann, muss diese belegbar sein. Andernfalls handelt es sich bei der Vergangenheit lediglich um eine Hypothese, welche wahr oder auch falsch sein kann.

In der Wissenschaft wird nicht gewürfelt, was bedeutet, dass man sich lediglich auf Daten und Fakten stützt. Die Schriftquellen liefern diese Fakten. Dabei muss jedes Schrifterzeugnis überprüft werden, ob deren Wahrheitsgehalt plausibel erscheint, ob der Inhalt des Dokuments zu den Inhalten anderer Dokumente dieser historischen Epoche passt – oder nicht.

Was sind typische Beispiele gibt es für schriftliche Quellen

Schriftquellen gehören zu den historischen Überresten, welche für Historiker entweder unabsichtlich (z.B. Urkunden) oder absichtlich (z.B. Geschichtsschreibung) angefertigt wurden. Man unterscheidet weiterhin zwischen Primär- und Sekundärquellen. Eine Primärquelle ist bspw. eine Urkunde, welche in der Vergangenheit gefertigt wurde und ein historisches Ereignis bestätigt. Würde ein Zeitzeuge aus dieser Epoche über diese Urkunde schreiben, handelt es sich um eine Sekundärquelle.

Urkunden

Die Urkunde ist eine schriftliche Erklärung, häufig in Form eines Vertrages angefertigt. Meistens regeln Urkunden die Besitzverhältnisse zwischen zwei Vertragspartnern.

Für Historiker sind Urkunden als schriftliche Quelle von Bedeutung, da sie ein bestehendes Recht dokumentieren. Auch Ansprüche und Rechtsfolgen (Testamente, Königspapiere, Papsturkunden) werden durch Urkunden geregelt, weshalb es Historikern gelingt, eine Schlussfolgerung über Rechtsänderung (Landerwerb) oder Ähnliches zu ziehen.

Gesetzestexte

Historische Gesetzestexte geben Aufschluss über die Einstellung einer Gesellschaft zu Eigentum, Besitz und Erbe. Folgende Fragen können dadurch beantwortet werden:

  • Wurde der Besitz des Einzelnen geschützt
  • Gab es überhaupt Besitz und Privateigentum
  • Wurden Männer und Frauen vor dem Gesetz gleichbehandelt
  • Wurden Adel und Bauern vor dem Gesetz gleichbehandelt

Durch das Analysieren historischer Gesetzestexte können Historiker ableiten, wie eine Gesellschaft aufgebaut war, welche verschiedenen Bevölkerungsschichten (Stände, Klassen, Kasten) es gegeben hatte und welche Stellung einzelne Personengruppen in der Gesellschaft hatten.

Biografien

Biografien sind historische Darstellungen über das Handeln und Wirken einer Person. Oftmals beschäftigten Könige einen Hofbiografen, welcher damit beschäftigt war, das königliche Leben für die Nachwelt zu erhalten.

Historiker müssen die Glaubhaftigkeit solcher Biografien prüfen, ob diese inhaltlich zu anderen Schriftquellen passen, diese bestätigen oder entkräften. Denn oftmals wurden Biografien von Königen angefertigt, um einen Personenkult zu entfachen. Solche Darstellungen sind unwissenschaftlich, werden hinterfragt und entsprechend eingeordnet.

Berichte

Berichte sind sachliche Beschreibungen zu einem bestimmten Ereignis (z.B. Kaiserkrönung). Solche Zeitzeugenberichte sind oftmals subjektive Wiedergaben zum Geschehen, müssen deshalb vom Historiker ebenfalls kritisch geprüft werden – bevor sie als schriftliche Quelle dienen können.

Tagebücher

Tagebücher sind autobiografische Dokumente, welche als Zeugenbericht nur dann infrage kommen, wenn deren Inhalt zum übrigen Zeitgeschehen (andere Quellen) passt.

Briefe

Briefe sind schriftlich gefertigte Dokumente, welche ebenfalls eine persönliche Sichtweise auf historische Ereignisse schildern. Seit dem Mittelalter gehören Briefe zu den Urkunden. Bei der Auswertung von Briefen sind sehr viel Hintergrundinformationen notwendig, um den Brief entsprechend in die Entstehungsumstände einzuordnen.

Annalen

(siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zu Annalen)

Annalen sind Jahrgangsbücher mit regionalen Bezug. Im Mittelalter waren Annalen notwendig, um bspw. zu bestimmen – wann Ostern oder Pfingsten gefeiert wird. Oftmals sind Annalen an einen Ort gebunden, in der Sprache des Ortes verfasst – weshalb für die Übersetzung auch Sprachkenntnisse nötig sind.

Chroniken

Die Chronik ist eine Form der Geschichtsschreibung, welche im Mittelalter sehr verbreitet war. Ziel war es – größere Zeitabschnitte in einen Zusammenhang zu bringen, weshalb man Ursachen und Folgen zu einem historischen Ereignis dokumentierte. Dadurch ergab sich ein zeitlicher Verlauf für ein bestimmtes Ereignis. Auch bei Chroniken muss geprüft werden, wie gut sich die Darstellung in den Gesamtkontext dieser Zeitepoche einordnen lässt.

Sagen, Sagas

Sagen und Sagas sind mündlich überlieferte Geschichtsdarstellungen, welche erst Jahrhunderte später aufgeschrieben wurden. Es handelt sich demnach um keine schriftlichen Quellen, sondern um Sekundärquellen, welche die Primärquelle (mündliche Überlieferung) wiedergeben. Die Sagas und Sagen wurden oftmals in Liedformen oder Reimform (Barden, Minnesänger, Skalden) präsentiert.

Einzelne Personen und Orte, welche zwar in Sagen vorkommen, deren Existenz aber nicht durch andere Quellen gestützt wird, werden als sagenhaft markiert. Sagenhafte Könige sind demnach Herrscher, deren Existenz als nicht historisch gesichert gilt. Die gesamte Sagenwelt einer Region oder eines Kulturraumes wird als Mythologie bezeichnet.

Wie lassen sich Schriftquellen analysieren

Die Analyse schriftlicher Quellen soll die Vergangenheit rekonstruieren, rekonstruierbar machen, sowie das Bild – welches wir derzeit von der Vergangenheit haben, untermauern oder in Frage stellen. Folgende Fragen muss sich ein Quellenanalyst stellen:

  • Wer war Autor?
  • Was beabsichtigte der Autor?
  • An wen richtete sich der Text?
  • Wie sah das Umfeld (soziale, wirtschaftliche, politische) des Autors aus?
  • Welchen Aussagewert hat das Textdokument?
  • Aus welchen Blickwinken berichtet der Text?
  • Wann und unter welchen Umständen ist der Text entstanden?
  • Welche geschichtlichen Folgen hatte der Text?

Die ausführliche Quellenarbeit findet dann, in Form einer:


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