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Erfindung des Buchdrucks und dessen Folgen


Replik einer Gutenberg Druckerpresse mit beweglichen Lettern, ausgestellt im  Gutenberg-Museums in Mainz (Deutschland), Bildnachweis: Diego Grandi / Shutterstock.com

Replik einer Gutenberg Druckerpresse mit beweglichen Lettern, ausgestellt im Gutenberg-Museum in Mainz (Deutschland), Bildnachweis: Diego Grandi / Shutterstock.com


Die Erfindung und Entwicklung des Buchdrucks begann im 9. Jahrhundert in China. In Europa wurde der Buchdruck um 1455 durch Johann Gutenberg entsprechend weiterentwickelt und zu einer Massenproduktion ausgebaut. Johann Gutenberg war ein Goldschmied aus Mainz, welcher den Buchdruck mittels Druckerpresse voranbrachte. Die Gutenberg-Druckerpresse setzte auf bewegliche Letter – wodurch Buchstaben- und Zahlentafeln ausgetauscht werden konnten, was den Seriendruck für sämtliche Bucherzeugnisse möglich machte. Dadurch leitete der Buchdruck die erste Medienrevolution der Geschichte ein. Das erste Buch, welches durch den Buchdruck mit beweglichen Lettern entstand, war die Gutenberg-Bibel (1454).

Steckbrief

Name der
Erfindung:
Buchdruck
Bedeutung:Buch kann als Massenmedium gedruckt und bezogen werden,
Folgen:-schnellere Verbreitung von Ideen und Wissen
-Grundlage für eine gebildete Gesellschaft (Wissenschaftsgesellschaft)
-Alphabetisierung (Lesen und Schreiben) der Gesamtbevölkerung
-erste Medienrevolution der Geschichte (ähnliche Bedeutung wie die Entwicklung des Internets oder die Erfindung des Smartphones)
Erfinder:-in China am 11. Mai 868 als einfaches Druckverfahren (ohne bewegliche Letter)
-Der Chinese Bi Sheng erfindet den Buchdruck mit beweglichen Lettern etwa 1040
-Johann Gutenberg eröffnet in Mainz 1452 eine Druckerpresse mit beweglichen Lettern und führt den Buchdruck mit beweglichen Lettern ab 1455 in Europa ein
Porträt von Johann Gutenberg

Porträt von Johann Gutenberg

Wann:Zwischen 1440 und 1455 durch Gutenberg in Europa entwickelt, in China weitaus früher (siehe unten)
Erstes Buch:-Das Jikji, erschienen im Juli 1377 in Westasien, gilt als erstes Buch, welches mit beweglichen Bronzelettern gedruckt wurde
-Die Gutenberg-Bibel (1454/55) gilt als erstes Buch, welches in der westlichen Welt auf einer Druckerpresse mit beweglichen Lettern gedruckt wurde
Erste
Druckerpressen:
-Mainz (Gutenberg-Druckerpresse): eröffnet 1452/53
-Bamberg (1457)
-Straßburg (etwa 1460)
-Köln (1465)
-Subiaco (Italien, etwa 1465)
-Rom (1467)
-Augsburg (1468)
-Basel (Schweiz, 1468)
-Nürnberg (etwa 1469)
-Venedig (1469 und 1470)
-Neapel (1470)
-Paris (Frankreich, 1470)
-Florenz (1471)
-Lyon (1473)
-Sevilla (Spanien, 1473)
-Aalst (Belgien, 1473)
-Utrecht (Niederlande, 1473)
-Budapest (Ungarn, 1473)
-Krakau (Polen, 1473)
-Pilsen (Tschechien, 1475)
-Westminster (London, England, 1476)
-Odense (Dänemark, 1482)
-Stockholm (Schweden, 1483)
-Faro (Portugal, 1487)
-Marienburg (Preußen, 1492)
-Senj (Kroatien, 1493)
-Moskau (Russland, 1553)
-Oslo (Norwegen, 1644)

Was ist der Buchdruck

Der Buchdruck ist ein spezielles Verfahren zum Vervielfältigen von Druckerzeugnissen (Büchern). Dabei wird eine Druckerpresse eingesetzt, welche zuvor eingefärbte Druckplatten auf Papier presst. Je nach Form der Druckerplatte entstehen Buchstaben und Zahlen auf dem Papier.

Moderne Druckerpressen setzen auf bewegliche Letter – also auswechselbare Druckerplatten – wodurch Buchstaben und Zahlen beliebig geordnet werden können. Das Buchdruckverfahren mit beweglichen Lettern geht auf Johannes Gutenberg zurück, welcher dieses Drucksystem ab 1440 entwickelte und ab etwa 1450 in Mainz einführte. Das erste gedruckte Buch dieser Art war die Gutenberg-Bibel, welche zwischen 1452 und 1454 entstand.

Wie funktioniert der Buchdruck

Der Buchdruck auf beweglichen Lettern geht auf Johann Gutenberg zurück. Dieses moderne Buchdruckverfahren setzte auf eine speziell angefertigte Druckerpresse. Solch eine Druckerpresse bestand aus Druckplatten und Druckformen. Diese hatten die Form von Zahlen und Buchstaben. Jene Formen wurden mit Druckerfarbe eingefärbt, welche beim Druckverfahren verwendet wurde. Als gängige Farbe wurde schwarz verwendet. Die Druckplatten, in Form von Buchstaben und Zahlen, bedruckten dann das Papier oder Materialien, welche beim Druck verwendet wurden.

Wer hat den Buchdruck als Erstes erfunden

Der erste Buchdruck entstand bereits am 11. Mai 868 in China, also etwa 570 Jahre früher als Gutenbergs Druckerpresse. Auf Papier wurde das Diamant-Sutra gedruckt, eine der wichtigsten Schriften des Buddhismus. Anders als bei Gutenbergs Verfahren verwendeten die Chinesen allerdings keine beweglichen – also austauschbaren – Letter, so dass bei diesem Druckverfahren lediglich das Diamant-Sutra in Serie gedruckt werden konnte.

Ein chinesischer Schmied, namens Bi Sheng, erfand 1040 ein Druckverfahren mit austauschbaren Keramikstempeln. In Europa wurde das chinesische Verfahren erst später bekannt, weshalb für die westliche Welt erst einmal Johann Gutenberg als Erfinder des modernen Buchdrucks galt.

Später fand man heraus, dass eine buddhistische Schrift, namens Jikji, bereits im Juli 1377 auf einer Druckerpresse mit austauschbaren Bronzeplatten gedruckt wurde. Diese koreanisch-chinesische Schrift gilt als „Ältestes Buch der Welt“, welches mit modernen Druckverfahren vervielfältigt wurde.

Der chinesische Druckansatz fand allerdings kaum Verbreitung und wurde durch den Gutenberg-Druck weitestgehend verdrängt und ersetzt.

Wann wurde der Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden

Als Erfindungsjahr des Buchdrucks mit beweglichen Lettern wird das Jahr 1454/55 angesetzt, da die Gutenberg-Bibel als erstes Druckerzeugnis dieser Art erschien. Die Entwicklung des Buchdrucks durch Johann Gutenberg begann allerdings bereits um 1440. Während der Entwicklungszeit (1440-1452) musste Gutenberg einige technische Rückschläge hinnehmen und nahm Kredite auf, um den Fortschritt seiner Technologie voranzubringen.

Im Jahr 1452 war die Technologie dann so ausgereift, dass er mit dem Druck der Gutenberg-Bibel beginnen konnte. Zwischen 1452 und 1455 wurden einige Änderungen an seiner Druckerpresse vorgenommen, so dass die Gutenberg-Bibel – als erstes Druckerzeugnis dieser Art – ab 1454 erschien. Fortan war dieses Druckverfahren serientauglich.

Welche Bedeutung hatte der Buchdruck mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg

Der Buchdruck mit beweglichen Lettern war die Schlüsseltechnologie der Renaissance, trug maßgeblich zum Wissenstransfer bei und sorgte für überregionale Verbreitung. Schnell erkannte man das Potential dieser neuen Technologie und in Italien (Wiege der Renaissance) und anderswo in Europa. Fortan entstanden zahlreiche Druckermanufakturen, welche massenhaft Bücher druckten und deren Inhaber zu erheblichen Wohlstand gelangten. Erste Druckerpressen in Italien waren:

  • 1465 in Subiaco
  • 1467 in Rom
  • 1469 in Venedig
  • 1470 in Neapel
  • 1471 in Florenz, Genua, Padua, Bologna und Ferrara
  • 1472 in Parma
  • 1473 in Brescia

Auf deutschen Gebiet entstanden die ersten Druckerpressen in Mainz (Gutenberg-Presse, 1452-53) und in Bamberg (1457). Bis in die mittleren 1470-er Jahre wurden weitere Druckerpressen in Augsburg, Speyer, Lauingen, Merseburg, Ulm, Erfurt und Nürnberg errichtet.

Die erste Druckerpresse in Frankreich wurde 1470 in Paris eröffnet. Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz entstand die erste Druckerpresse 1468 in Basel. Und in Nordeuropa begann dieses neue Druckverfahren ab 1476 (Westminster, England) einzusetzen, breitete sich über Dänemark (1482, Odense) und Schweden (1483, Stockholm) aus.

Warum war der Buchdruck so wichtig

Durch die austauschbaren Drucktafeln konnten Bücher als Massenware gedruckt werden, was den Grundstein für die heutige Wissensgesellschaft legte. Das Wissen der Menschheit konnte vielfach gedruckt werden, sich ausbreiten und für jedermann zugänglich gemacht werden. Zugleich wurde der Grundstein für die Alphabetisierung der Gesamtbevölkerung gelegt. Demnach wäre Lesen und Schreiben für jedermann ohne den Buchdruck ebenfalls nie möglich geworden.

Was wurde durch den Buchdruck möglich

  • schneller Austausch von Ideen
  • Wissenstransfer, Festhalten und Vervielfältigung von Wissen
  • Lesen und Schreiben lernen wurde für jedermann möglich

Wer hat die Bibel kopiert bevor der Buchdruck erfunden wurde

Die Bibel wurde bereits vor der Erfindung des Buchdruck kopiert. Dazu wurden Mönche in Klöster abgestellt, welche die Bibelstellen abschrieben und dadurch zu Papier brachten. Größerer Bedeutung fand das Abschreiben der Bibel bereits im Mittelalter, da sich zu dieser Zeit das Christentum über ganz Europa verbreitete. Ein Förderer des Bibelschreibens war Karl der Große (747 – 814), welcher im Frühmittelalter durch das Kopieren und die Verbreitung der Heiligen Schrift dazu beitrug, dass Heiden konvertierten und Europa christlich geeint wurde.

Welche Bedeutung hatte der Buchdruck für Luther

Die Lutherbibel, welche 1522 als erste Auflage des Neuen Testaments erschien, prägte maßgeblich die deutsche Sprache. Vor der Lutherbibel waren bereits 18 andere Bibelübersetzungen ins Deutsche übersetzt und gedruckt worden, welche allerdings kaum Bedeutung fanden.

Die erste vollständige Bibelübersetzung Luthers erschien 1534 durch den Buchdrucker Hans Lufft in Wittenberg. Dieser erhielt den Beinnamen „der Bibeldrucker“, weil er etwa 100.000 Bibeln drucken ließ. Durch die Massenproduktion an Lutherbibeln, welcher ohne die Erfindung des Buchdrucks, nicht möglich gewesen wäre, verbreitete sich die Übersetzung Luthers über alle deutschen Länder.

Welche Berufe entstanden mit dem Buchdruck

Der Buchdruck beflügelte die Kunst- und Kulturwelt in Europa. So entstanden auch neue Berufe.

Buchdrucker

Buchdrucker waren jene Personen, welche entweder eine Druckermanufaktur besaßen oder als Angestellte in so einer Fabrik arbeiteten. Diese Berufsgruppe stammte aus verschiedenen Gewerben, wie dem Bilderdruck oder der Briefmalerei. Sie spezialisierten sich auf dem Buchdruck, da das neue Massenmedium höhere Einkommensquellen und Einkommenschancen erwarten ließ.

Verleger

Verleger waren die Inhaber einer Buchdruckerei, welche mit jeder Auflage eines Buches etwas Geld verdienten. So kamen sehr viele Verleger zu beachtlichen Wohlstand, da die Nachfrage nach Büchern in den nachfolgenden Jahren deutlich anstieg und mit der Alphabetisierung der Gesamtbevölkerung weiter zunahm. Verleger waren häufig Kaufmänner, welcher das Potential des Buchdrucks erkannten und in die Branche investierten.

Korrektoren

Korrekturschreiber und -leser waren ehemalige Schreiber, welche die gedruckten Werke nun auf Fehler prüften und diese korrigierten.

Buchbinder

Der Beruf des Buchbinders, welcher die gedruckten Papierblätter zusammenfügte und verband, entstand ebenfalls durch den massenhaften Buchdruck und der ansteigenden Nachfrage.

Buchhändler

Der Buchhändler, welcher das Buch als Massenware nun auch verkaufen konnte, entstand ebenfalls. Zuvor waren Bücher lediglich auf Handelsplätzen (Häfen) als Einzelprodukt verkauft worden. Durch den Buchdruck und der massenhaften Verbreitung sämtlicher Bücher konnte eine ganze Branche entstehen.


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